Will man an einer Tagung mit einem Beitrag teilnehmen, muss man in der Regel ein Abstract, auch Exposé genannt, bei der Tagungsleitung einreichen und sich so für die Teilnahme zu bewerben. Darin stellt man vor, wovon der Beitrag handeln soll und auch, worin die eigene Expertise auf diesem Gebiet liegt. Das Abstract ist eine eigene Textform, die insbesondere unerfahrene Wissenschaftler*innen am Anfang ihres akademischen Werdegangs vor Rätsel stellen kann.
Beim Schreiben Deines Abstracts solltest Du im Blick haben, dass diejenigen, die Dein Abstract lesen, in möglichst kurzer Zeit und mit wenig Aufwand wissen wollen, worüber Dein Beitrag ist, denn Sie haben in der Regel einige Abstracts zu lesen. Du solltest daher darauf achten, dass Dein Abstract ihnen entgegenkommt und alles Nötige beinhaltet. Im Nachfolgenden haben wir dazu einige Informationen zusammengetragen, die Du beachten solltest, wenn Du ein Abstract für die Teilnahme am Driburger Kreis einreichst, die aber auch für Abstracts allgemein gelten.
Ließ die Vorgaben im Call for Paper (CfP) bzw. der Ausschreibung und richte Dich inhaltlich wie formell danach. So gibt der Call in der Regel an, worum es bei der Veranstaltung geht und welche Art von Beiträgen man sich erhofft. Plane Deinen Vortrag entsprechend und gehe im Abstract darauf ein. Halte Dich außerdem an formelle Angaben wie Länge oder Formatierung, sofern sie vorhanden sind.
Formales
Häufig gibt es keine formellen Angaben zum Abstract. In diesem Fall kannst Du Dich an folgenden Punkten orientieren:
Inhaltliches
Es geht bei dem Abstract darum, in Kürze zu verstehen, wovon Dein Beitrag handeln soll und ob er zum Thema der Veranstaltung passt. Inhaltlich solltest Du daher Folgendes beachten:
Wir empfehlen Dir, spezifische Methoden kurz zu erwähnen, beispielsweise: „Ich will in meinem Beitrag die Auswertung der Zeitzeugeninterviews zum Thema vorstellen.“ Das kann dem Tagungskomitee helfen, Deinen Beitrag in ein passendes Panel einzuordnen.
In der Regel sollst Du neben Deinem Abstract eine Kurzbiographie von Dir einreichen. Sie dient den Veranstalter*innen dazu, Deinen Namen und Deine Heimatinstitution, zum Beispiel Deine Universität, korrekt ins Programm einzutragen. Manchmal achten Veranstalter*innen auch darauf, dass in Panels oder allgemein bei der Veranstaltung eine ausgeglichene Zahl an Teilnehmer*innen aus verschiedenen Kategorien, zum Beispiel von Doktorand*innen, Postdocs und Professor*innen, herrscht.
Außerdem dient die Kurzbiographie Moderator*innen ggf. dazu, Dich vor Deinem Vortrag anzukündigen. Sie werden in der Regel also nicht veröffentlicht (außer es steht im Call oder an anderer Stelle anders), sondern sind hauptsächlich für die Organisation. Daher solltest Du bei Deiner Kurzbiographie ein paar Punkte beachten:
Nun hast Du Dein Abstract fertig und bis bereit, es abzuschicken. Beachte dabei Folgendes:
Meistens ordnen die Veranstalter*innen einzelne Beiträge in Panels von 3 bis 4 Vorträgen an, die thematisch zueinander passen, beispielsweise, weil sie alle über Medizin im Mittelalter sind. Häufig kann man bei Tagungen auch eigene Sessions oder Panels einreichen, das heißt, mehrere Beiträge in einem Block, die sich auf dasselbe Thema beziehen. Dabei gibt man im Vorhinein an, wer am Panel teilnehmen wird und mit welchem Beitrag. In der Regel wird im Call spezifiziert, wie man sich für so ein Panel bewirbt, ob jede*r Teilnehmer*in ein eigenes kurzes Abstract einreichen oder man ein gemeinsames verfassen soll und wer das Panel moderiert.
Dabei gibt es üblicherweise zwei Arten von Panels:
Welche Abstracts ausgewählt werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel wählen Veranstalter*innen danach aus, ob der Inhalt und das Format des Beitrags zum Inhalt und Format der Veranstaltung passen. Sollten sie nur begrenzte Plätze und zu viele passende Einreichungen haben, werden womöglich – je nach Veranstaltung – jene bevorzugt, die noch nicht bei der Veranstaltung vorgetragen oder wenig Erfahrung haben.
So verhält es sich beispielsweise beim Driburger Kreis. Wir haben immer nur sehr begrenzte Beitragsslots, da wir Diskussionen viel Zeit einräumen und auf parallele Panels verzichten wollen. Haben wir mehr Einsendungen als Beitragsslots, geben wir jenen den Vorzug, die noch weniger Erfahrung haben, zum Beispiel Doktorand*innen vor Postdocs, um ihnen eine Chance zu geben, beim Driburger Kreis zu lernen und Kontakte zu knüpfen. Natürlich sind auch jene herzlich eingeladen, als Mitdiskutant*innen am DK teilzunehmen, die wir leider nicht als Vortragende einladen konnten.
Andere Kriterien, auf die Veranstalter*innen zum Beispiel auch achten, sind die institutionelle Herkunft oder besondere Perspektive der eingereichten Beiträge. So könnten Veranstalter*innen beispielsweise darauf achten, dass nicht alle Vortragenden aus demselben Projekt kommen, sofern sie kein eigenes Panel eingereicht haben.
Wird Dein Beitrag also irgendwo abgelehnt, muss das nichts mit der Qualität Deines Abstracts und schon gar nicht mit Deinem Projekt zu tun haben. Solltest Du unsicher sein, woran es lag, dass Dein Beitrag abgelehnt wurde, kannst Du natürlich bei den Veranstalter*innen nachfragen. Du solltest zwar kein ausführliches Feedback erwarten, das können sie bei dem Abstract auch nur selten leisten. Aber in der Regel wird man Dir wenigstens eine kurze Begründung geben können.
Der Driburger Kreis organisiert regelmäßig Veranstaltungen für Early Careers aus der Wissenschafts-, Medizin- und Technikgeschichte. Er ist unabhängig und wird geleitet von Early Careers.